Josef Rick

                  Dr. Josef Rick, Immobilienunternehmer

Vor einigen Jahren lernte ich Josef Rick kennen, ohne zu wissen, wer sich wirklich hinter diesem Namen verbirgt. Mutig und vielleicht etwas naiv überzeugte ich ihn damals, ein Objekt bei uns zu erwerben. Rückblickend hat sich diese Entscheidung als Glücksgriff herausgestellt, denn Josef Rick ist nicht nur ein erfolgreicher Immobilienunternehmer, sondern auch ein erfahrener Investor. Bis heute ist er zufrieden mit seinem Erwerb – und ich habe gelernt, dass hinter jedem Namen oft mehr steckt, als man zunächst vermutet.
Herr Dr. Rick, Ihr Erfolg ist offensichtlich. Spätestens seit Ihren Auftritten bei Stern-TV und Maischberger sind Sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Mich interessiert aber die Vorgeschichte, Ihr Weg zum Erfolg.

-Ich habe beobachtet, dass viele Menschen, die schon im Elternhaus mit Immobilien in Berührung gekommen sind, später auch in Immobilien im kleinen oder großen Stil investieren. Wo und wie hatten Sie Ihren ersten Kontakt mit Immobilien?

  • Das ist richtig: Kommt man in früheren Jahren mit Immobilien in Berührung, hat man die Chance, Begeisterung zu entwickeln. Bei mir war es auch so. Mein Großvater war Bauträger. Ich habe ihn zwar nicht gekannt, aber ich habe die Folgen gesehen. Als Kind habe ich oft Diskussionen mitgekriegt über die Werte von Immobilien, die in verschiedenen Lagen liegen- welches Objekt ist besser –das in der Badestraße oder in das der Schlossallee liegt.  Also ein kleines Bisschen ist bei mir hängengeblieben.

-Wie alt waren Sie, als Sie Ihre erste Immobilie gekauft haben, und was für eine Immobilie war das?

  • Als Schüler und als Student habe ich auf dem Bau gearbeitet und habe das Eigenkapital zusammengespart. Meine Mutter hat mir einen Bausparvertrag geschenkt. Als ich 22 war und noch studierte, habe ich für 100.000,00 die erste Wohnung in Münster, Aegidimarkt, gekauft. 3 Jahre später habe ich die für 160.000,00 € verkauft. Das war mein erstes Erfolgserlebnis.

-Was haben Sie studiert? Ist ein Vorwissen elementar oder kommt man mit der Methode „Learning by Doing“ genauso weit?

  •  Ich habe Betriebswirtschaft studiert. Ich kenne viele Quereinsteiger in der Immobilienbranche, die sich eine hohe Position erarbeitet haben. Wichtig sind richtige Fähigkeiten und den Willen zum Erfolg! Also eine Mischung aus Beidem.

-Ist für Sie das Wissen oder die Berufserfahrung wichtiger?

  • Es ist wahrscheinlich beides wichtig. Wissen, Analyse, ein bisschen Rechnen und dann kommt ganz schnell die Erfahrung. Gerade im Immobilienbereich trifft man weitreiche Entscheidungen. Haben Sie etwas übersehen, können Sie es morgen nicht mehr rückgängig machen.

-Entwickeln Sie eine emotionale Bindung zu bestimmten Immobilien oder beeinflussen rein wirtschaftliche Faktoren Ihre Kauf- oder Verkaufsentscheidung?

  • Ja, emotional ist es bei mir auf jeden Fall. Wir haben vor kurzem eine Lampenfabrik mit einem Grundstück gekauft. Es war geplant, diese Fabrik abzureißen und dort Häuser zu bauen. Als wir gesehen haben, was das ist, haben wir uns sofort entschlossen: Die Fabrik wird gehalten und schön gemacht. Und dann es ist nicht so wichtig, ob es dann den ultimativen Euro kostet, wenn es gut wird. Es ist emotional, wenn es um Gestaltung geht oder um Immobilien, wo man viel Herzblut reingesteckt hat. Privat bin ich mit meiner Familie vier Mal umgezogen. Wo ich wohne, ist für mich nicht so wichtig. Hier habe ich keine emotionale Bindung.

-Wie schnell treffen Sie Entscheidungen? Erst der Kopf, dann der Bauch oder umgekehrt?

  • Kopf und dann Bauch. Wenn die Zahlen stimmen, schaue ich mir die Immobilie an. Meistens gibt es ein Schockerlebnis. Und dann muss man schauen, wie man damit umgeht. Wir kaufen meistens da, wo die anderen nicht kaufen. Wo man einen Nachteil hat, der die anderen abschreckt. Dieser Nachteil wird meistens überproportional bei dem Preis berücksichtigt. Wenn die Grundlage stimmt, trauen wir uns, daraus etwas zu machen. Außer “Kopf“ und “Bauch“ benötigt man noch Fantasie, um es zu gestalten.

-Welchen Rat können Sie jungen Menschen geben, die heute ihre ersten Schritte auf dem Immobilienmarkt machen?

  •  Man muss Interesse an diesem Gewerbe haben, langfristig denken und die wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigen. Wichtig ist nicht zu vergessen, dass in den Häusern Menschen wohnen, alle mit verschiedenen Charakteren und Ansichten. Als Eigentümer erlebt man die ganze Vielfalt der Menschen und das darf nicht schocken. Man muss eventuell Konflikte lösen können und eine gewisse Toleranz mitbringen. Letztendlich sind Immobilien die Menschen und nicht die Häuser.

-Wie viele Stunden arbeiten Sie pro Tag?

  •  Eigentlich arbeite ich nicht so viel – 6 Stunden würde ich provokativ sagen. Mein Sohn hat mal gesagt: “ Papa, wenn du machst, was dir Spaß macht, dann muss Du nicht arbeiten“.

-Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? Haben Sie ein Hobby?

  •  Ich laufe gerne. Dann schaue ich mir mal gerne ein Spiel in der Bundesliga an. Mein Lieblingsmannschaft ist schwarz-gelb, Borussia Dortmund. Da bin ich immer wieder- treffe mich mit Freunden. Und dann reise ich gerne. Die letzte Reise war nach Russland-Sankt Petersburg. Vor zwei Jahren war ich zum ersten Mal in Israel. Demnächst würde ich wahrscheinlich eine Tour in die Antarktis machen.
    Außerdem bereise ich gerne Plätze, über die ich gelesen habe. So war es mit Ostpreußen. Ich habe viele Bücher darüber gelesen, ich wollte die Leute verstehen. Und dann war ich in Klaipeda (Klaipėda ist eine Hafenstadt in Litauen, bis 1920 die nördlichste Stadt Deutschlands, Anm. d. Red. ). Mitten auf dem Marktplatz steht dort “ Annchen von Tharau“. Meistens ist es aber anderes, als man sich vorstellt.

-Engagieren Sie sich sozial?

  • Engagieren ist ein großes Wort. Ich versuche etwas zu fördern. Ich finde politische Organisationen wir “Amnesty International“ oder “Attac“ sehr wichtig, um unsere Politiker wach zu rütteln. Ich unterstütze lokale Initiativen, meistens, wenn es um Kinder geht.

-Welche drei Dinge würden Sie ändern, wenn Sie der Wohnungsbauminister wären?

  • Ich würde den Nachbarschaftsschutz deutlich reduzieren. Wir wollten in Münster neben einem Sportplatz Häuser bauen.  Von der Baubehörde haben wir Schallschutzauflagen auferlegt bekommen. Unser Vorschlag, dass jeder Käufer und jeder Mieter unterschreiben, dass er den Lärm vom Sportplatz akzeptiert, wurde von den Behörden abgelehnt. Wir sollten eine Riesenglaswand aufbauen, weil Lärm von Menschen belastend empfunden wird. Da ist doch völlig dekadent.
    Letztendlich haben wir einen Kompromiss gefunden: Die Häuser, die direkt am Sportplatz lagen, haben einen “passiven Lärmschutz“ bekommen – es sind Fenster eingebaut worden, die man nicht öffnen kann.
    Und unsere Manie zum Feuerschutz. Wir haben Vorschriften, die völlig unverhältnismäßig sind.
    Das sind die Kleinigkeiten.
    Das Wichtigste als Wohnungsbauminister halte ich die bedarfsorientierte Planung in den Städten. Ich würde den Eigentümer, die Baugrundstücke in den Innenstädten haben, auferlegen, diese zu bebauen.

 -Welche drei Dinge würden Sie ändern, wenn Sie ein Finanzminister wären?

  • Der Finanzminister ist nicht für “ schwarze Null“ zuständig, sondern für das Eintreiben von Steuern und für das Vermeiden von Steuerbetrug.
    Wenn wir zum Beispiel über das Umsatzsteuer-Karussell sprechen: Wir verlieren im Jahr 25 Milliarden Euro. Das ist 10-mal der Berliner Flughafen.
    133.000 Selbstanzeigen bedeuten minus 8 Milliarden-es ist reales Geld und kein Bundesrechnungshof redet darüber. Man regt sich über eine Brücke irgendwo in der Eifel für 5.000,00 Euro, die falsch geplant wurde, auf.
    Oder internationale Konzerne: APEL, Starbucks, Google und Co, die hier keine Steuer zahlen. Warum protestieren die mittelständischen Bäcker nicht, dass der Konkurrent Starbacks steuerfrei ist.
    Bei der Steuervermeidung der Konzerne geht der EU 800. Milliarden bis zum 1 Billion Euro verloren.
    Hätte Deutschland dieses Geld, hätte man für die Leute, die zwischen 50.000-120.000 Euro verdienen und unseren Staat finanzieren, die Einkommensteuer halbieren können.                       
    Das ist ein Skandal, der zu Himmel schreit.

-Stellen Sie Sie sich vor, Sie könnten Gott eine E-Mail mit 3 Wünschen /Bitten / Bemerkungen schreiben. Was würde in Ihrer E-Mail stehen?

  • Ein Wunsch, dass die junge Generation kritischer wird. Und nicht alles macht, was ihnen die Leute erzählen.
    Dass die Leute toleranter werden und akzeptieren, dass der andere einfach anders ist. Dass alle nicht so denken, wie man selbst. Sonst wird es langweilig.
    Und dann langfristige Dinge, die wir mit unserer Marktwirtschaft nicht steuern können. Der Umweltschutz zum Beispiel. Das wir die Umweltbelastung nicht gerecht bepreisen können. Das ist nicht nur das Autofahren und das Fliegen. Es geht auch darum, ein Kraftwerk zu bauen und dann zu sagen, dass der Strom nur 5 Cent kostet. Nein, das tut er nicht. Das sind nur operative Kosten, danach kommen 50 Cent obendrauf.  Also die ökologischen Kosten, die direkt da bezahlt, wo man die konsumiert.

-Und glauben Sie eine Antwort zu bekommen?

-Ich denke, dass Gott nicht für diese Sachen zuständig ist. Also erwarte ich auch keine Antwort. Das müssen wir schon selbst lösen.

 Das Gespräch mit Herrn Rick fand im Jahr 2018 statt.

Blog teilen:

Jetzt kontaktieren

Abonnieren Sie jetzt unser Immobilienmagazin

Wenn Sie Ihre Immobilie einem dieser Kunden anbieten möchten, kontaktieren Sie uns bitte unter Angabe der Kundennummer. Finden Sie Ihren Käufer selbst!