Die ersten Bewohner der Bogenstraße in 46045 Oberhausen:
Tisiak, Kaczmarek, Wnuk, Machnik
Die ersten Bewohner der Bogenstraße in 46045 Oberhausen: Tisiak, Kaczmarek, Wnuk, Machnik
Die Bogenstraße entstand zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Das Gebiet gehörte damals zu Mülheim, wurde aber 1910 in die Stadt Oberhausen eingemeindet. Damals war die Bogenstraße mehr ein Weg als eine Straße. Die ersten großen Zechenhäuser, die Hausnummern 18, 20 und 22/24, wurden 1900 von Johann Friedrich Theilemeier erbaut. Der Wert eines Hauses betrug damals 2.040,00 Mark (1900 entsprach 1 Mark = 6,70 €)*. Die Zeche Concordia kaufte die drei Häuser und vermietete sie an Bergarbeiterfamilien. In den Häusern gab es Plumpsklos, keinen Strom, aber Gas, das mit Münzzählern gezapft werden konnte. Erst 1926 wurden in der Bogenstraße Kanalanschlüsse gelegt, an die die Plumpsklos jedoch nicht angeschlossen wurden. Diese mussten noch jahrelang mit Tankwagen entleert werden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden elektrisches Licht und Leitungen verlegt. Anfang der 1960er Jahre kamen Teerdecke und Bürgersteige hinzu.
Die Bewohner der Bogenstraße waren Bergarbeiter, Handwerker und kleine Geschäftsleute, die im Zuge der Industrialisierung aus Polen zugewandert waren. Anfang der 1920er Jahre wurde in der Straße überwiegend polnisch gesprochen. Zu jedem Zechenhaus gehörte ein Hinterhof, in dem Tiere als Fleischlieferanten gehalten wurden: Hühner, Kaninchen und manchmal auch ein Schwein. Im Garten wurden Kartoffeln und Gemüse angebaut. Tauben waren die Leidenschaft vieler Männer. Fast jeder Taubenzüchter war Mitglied im Taubenzüchterverein.
In jedem Zechenhaus gab es vier Wohnungen, oft blieben die Kinder nach der Heirat im Haus. Es gab einen besonderen Zusammenhalt: Wenn der Kaffee fertig war, klopfte man an die Nachbarwand – Zeichen für „Quetschkes“. Abends saß man zusammen, die Frauen strickten, die Männer tranken Bier, es wurde gesungen und getanzt.
Heute wird in der Bogenstraße nur noch selten Polnisch gesprochen. Und wahrscheinlich hört es auch kaum jemand, denn das Leben spielt sich nicht mehr wie damals auf der Straße und in den Gärten ab, sondern in den eigenen vier Wänden.